Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
16 Die Schule und die Revolution
berühmten Nacht war darum für die Schule Frankreichs ſo verhängnißvoll, daß Duruy ſagt: „Es war das vielleicht ein großer Akt, aber es war kein politiſcher Akt.“ Jn vielen Städten wurde der Unterhalt der Schulen aus dem Oktroi beſtritten, da dieſes aber am 17. März 1791 ebenfalls abgeſchafft wurde, ſo verloren auh viele ſtädtiſche Schulen ihre Exiſtenz.
Durch die unklugen und gehäſſigen Geſeße gegen die Kirche brachte die Conſtituante dem Schulweſen Frankreichs den zweiten Todesſtreich bei. Von dem Schisma, das dur die ſog. Civilconſtitution des Klerus in der franzöſiſchen Kirche hervorgerufen wurde, mußte nothwendigerweiſe die ganze bürgerliche Geſellſchaft und jede ihrer Einrichtungen in Mitleidenſchaft gezogen werden. Die Schule der Königs=zeit „mit ihren alten gothiſchen Jnſtitutionen“ , wie die Revolutionäre ſagten, „mit ihren Rektoren, Quäſtoren und lächerlichen Ceremonien“ ſollte verſchwinden. Die Lehrer, die ihre Religion und ihre Kirche lieben, die keinen tollen Enthuſiasmus für die neue Verfaſſung zeigen, die nicht \{leunigſt den Eid leiſten, werden aus ihren Stellen entlaſſen und „dur aufgeklärte und treue Bürger“ erſett. ?)
So verpflanzte ſich die Verfolgung vom kirchlichen Gebiete auf das der Schule. Obwohl die Nationalverſammlung bei der Aufhebung der Orden ausdrüklich diejenigen fortbeſtehen ließ , die ſih mit Unterricht und Krankenpflege befaßten , kamen doh dur< die Forderung des Eides auf die Civilconſtitution eine Menge geiſtlicher Unterrichtsanſtalten, beſonders höhere, in vollſtändige Auflöſung , da viele ganz und gar von geiſtlichen Profeſſoren geleitet worden waren.*) Wohl leiſteten manche derſelben den geforderten Eid, aber uun erſchienen ſie den Eltern nicht mehr geeigenſchaftet zum
1) Duruy, loc. cit. 56. : 2) Adolf S<hmitt, tableaux de la Rév. fr. T, 21 und T. 62—65. 3) Uist. parlem. XXII, 189,