Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

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18 Die Schule und die Revolution

ſchäftigt und zugleich die Entwicklung des Verſtandes fördert. Wollte man den Unterricht anders beginnen, ſo müßten die Kinder ganz andere Weſen ſeyn, oder man würde ihnen den zarten Duft der Kindlichkeit abſtreifen, man würde ſie entfindlichen, Darum wird man, von allen andern Gründen abgeſehen, vernünftiger - und naturnothwendigerweiſe immer wieder auf den religiöſen Unterricht zurückkommen, wenn man ihn auch zeitweilig verwirft.

Am 13, Oktober 1790 erklärte die Nationalverſammlung, ſie werde ſi<h mit der Frage des Unterrichtes und der Erziehung nicht eher befaſſen, als bis ihr der Verfaſſungsaus\{huß die geeigneten Vorſchläge unterbreitet haben würde. Dieſe Vorſchläge arbeitete Talleyrand aus, conſtitutioneller Biſchof von Autun, dem ſchon mehrere gelehrte Männer, wie Degranthe und die Oratorianer Villier, Paris und Daunou vorgearbeitet hatten. ) Der ſchismatiſche Biſchof verlangt Unterricht für alle und Unterrichtsfreiheit für alle; die Sorge für den Elementarunterricht obliegt dem Canton ; im Hauptorte deſſelben ſollen die Elementarſchulen errichtet werden. Wie bei einer ſolchen Einrichtung der Unterricht für alle erzielt werden ſoll, iſt niht re<t begreiflich. Mit ſe<s Jahren treten nach dem neuen Schulplan die Kinder in die Elementarſchule ein; ſie werden im Leſen, Schreiben und Rechnen, im Maße und Gewichte, in der Geographie des Departements unterrichtet , lernen die Principien der Religion und Moral, Lebensregeln und Tugendbeiſpiele, und betreiben gymnaſtiſche Nebungen.

Für die zweite Stufe des Unterrichts ſorgen die Diſtriktsſchulen, Ju dieſe treten die Kinder mit dem achten oder neunten Jahre ein. Der Unterricht dauert ſieben Jahre in vier Cuxſen, Dex grammatiſche Curs währt zwei Jahre und lehrt die heilige Geſchichte, die Mythologie , die Deklaration dex Menſchenrechte, allgemeine Sprachlehre, Latein, Geographie,

1) Duruy, loe. cit, S. 54.