Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

in Frankreich. 27

richts klar, hinſichtlich des Lehrziels aber durchaus unpraktiſch. Das Kind ſoll außer Leſen, Schreiben und Rechnen die Elemente der Moral, der Naturgeſchichte , der politiſchen Ockonomie kennen lernen, dazu Naturrecht, Verfaſſung, alte und neue Geſezkunde. Die Gefahr, daß Knaben wenig lernen, weil Liebſchaften unter Schülern und Schülerinen entſtehen, wird nach des Philoſophen Anſicht reichlich dadurch aufgewogen , daß der Knabe ſich beſtreben werde, die Hochachtung der Geliebten zu erringen. Wahrlich, Robespierre hatte Recht, wenn er ſpäter über Condorcet in ſeiner bittern Weiſe ſprach, derſelbe gelte für einen großen Geometer, wenn man von Philoſophen, und für einen großen Philoſophen, wenn man von Geometern ſpreche. Noch unpraktiſchere Lehvziele ſtellte Condorcet den höheren Unterrichtsſtufen. !)

Hiemit iſt alles erzählt, was die zweite der berühmten franzöſiſchen Nationalverſammlungen für die Schule gethan hat; ſie hat dieſelbe vernichtet. Will man einwenden , die einzelnen Legislaturen hätten durch die Politik, den Krieg u. ſt. w. zu viel zu thun gehabt, als daß ſie ſich mit der Schule hätten beſchäftigen können, ſo iſt darauf zu erwidern : wenn ſie keine Zeit hatten, ſi<h mit der Schule abzugeben, warum ließen ſie denn die alte niht beſtehen, warum zerſtörten ſie dieſelbe mit wahrer Barbarei und Wuth ?

IV, Die Schule unter dem Nationalconvent.

Man ſollte deuken, daß der am 21. September 1792 zuſammengetretene Nationalconvent hätte begierig ſeyn müſſen, die himmelſchreienden Sünden der erſten Nationalverſamm lungen an der Schule wieder gut zu machen. Derſelbe ſele denn au< einen Unterrichtsausſchuß ein , welcher bereits am 12. Dezember 1792 durch Lanthenas dem Convent über das Schulweſen rapportiren ließ. Lanthenas legte niht nux den

1) Duruy 1. c. S,. 86 und 87.