Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

Eee SI eo noch nicht den Wert ", Piennigs der Vorkriegszeit. Das Volk verhungert. Dies das Budget einer bankrotten Volkswirtschaft.

Überdenken wir nüchtern solche nüchternen Tatsachen, so wissen wir nicht, wo eigentlich die ‚Rationalität‘ des Lebens

und sein ‚Intellektualismus‘ zu suchen sei. Vielmehr erscheint Europas Bildungswelt wie das Gewand, an welchem Penelope _ am Tage fleißig webt, während in der.Nacht alles Gewebte wieder aufgedröselt wird. Stünde ein Zehntel der Geld- und Menschenkraft, die das Abendland durch fünf Jahre zu gegenseitiger Vernichtung aufbringen Konnte, nur auf ein Jahr zur Verfügung für den Wiederaufbau erkrankter Völker, so könnte man Wohnungsnot, Massenhunger, Tuberkulose leicht aus der Welt schaffen. Man könnte das Menschengeschlecht für immer vom Übel der Lustseuche befrein, wenn man für ein paar Jahr die Erkrankten hindern könnte, Gesunde zu vergiften. Wie kann man denn also behaupten, daß diese Menschenart allzu vergeistigt oder durch zu viel ‚Intellekt‘ belastet ist?

Die Unvernunit ihrer Staaten- und Lebensgefüge, welche nicht aus unzerbrochenen Naturtrieben wachsen und doch nicht von bewußter Einsicht gelenkt werden, kommt zum Ausdruck an einem Rattenschwanz von Lehrmeinungen über Landwirtschaft, Körperpflege, Ernährung, Volksbildung, Kinderzucht, Schulwesen usw. Aber in keiner einfachsten Frage, wie der der Brot-, Mehl-, Getreide-Frucht-ausnützung, der Bodenreiorm, der Landaufteilung, der Geldwährung, der Einschränkung des Ketten- und Zwischenhandels, der Börsenspekulation, des Wuchers, — in keiner Frage der Bedürfnisbefriedigung ist je Einigkeit erzielt oder ein allgemein anerkanntes Gesetz auigestellt worden. Alle die scheinbar gesetzmäßigen Regeln der Wirtschaft (Ehernes Lohngesetz, Ricardosche Regel, Gesetz auf Land, Malthussches Gesetz, Grashamsches Gesetz, Gesetz des Grenznutzens u. dergl. mehr) erweisen sich zuletzt als bloße Hülfsunterstellungen der Schule. Gewiß! Europas Sach- und Fachkenner errechnen auf grund weitläufiger Tierquälereien die Wärmeeinheiten aller Eiweiß-, Stärke- oder Fett-Stoife; aber sie finden eben immer nur verallgemeinernde Regeln, die nicht anwendbar sind auf lebendiges Leben und über das wirkliche Nahrungserfordernis einer bestimmten Landschaft, Arbeitsweise und Menschenart uns völlig im Dunkeln lassen. Wir streiten über Einschränkung der stickstoffüberschwerten Düngung und einer übersäuernden’Nahrung, über Bedeutung der mineralischen Nährsalze; richtige Kleidung, richtigen Hausbau,