Geschichte der französischen Revolution

94 VI. Kapitel. Deutſhland und die Revolution.

gabe des längſt zweifelhaft gewordenen Vorteils im Weſten ſeine Truppen na Polen werfen; für die Verluſte am Rhein wurden ihm von der Republik Entſchädigungen in Ausſiht geſtellt. Dur den Srieden von Baſel wurden dem deutſchen Norden noc zehn Sriedensjahre zuteil, die, worauf Ranke hingewieſen hat, faſt die fruhtbarſten in der deutſchen Literatur geweſen ſind. Aber die preußiſche Demarkfations[inie hat auh erſt jene Kluft zwiſchen dem Süden und dem Norden aufgetan, die nur die Vernichtung des ganzen Reiches zur Folge haben konnte. Indem Preußen ſi<h mit dem Schuß der kleineren Nachbarn, die unmittelbar an ſeine Grenzen ſtießen oder von ihnen umſchloſſen waren, begnügte, iſt es freiwillig von ſeinem gemeindeutſchen Berufe zurü>getreten, der es zum Verteidiger der Rheingrenze beſtimmt hätte. Und darum iſt au< Treitſhkes Urteil zu verſtehen, der in dieſem Verzicht den größten politiſchen Fehler dieſes Staates gefunden hat. Und wenn nun das am grünen Holze geſchah, was ſollte mit dem dürren werden? Iſt es da zu verwundern, wenn andere Reichsſtände dem preußiſchen Beiſpiel folgten, wenn der Raiſer ſi< dann ſ{<ließlih ebenfalls zum Frieden mit Frankrei<h bequemen mußte? Nicht das iſt es, was die Friedensſ<lüſſe von Leoben und Campoformio im Vergleich mit allen früheren zu den unrühmlichſten in unſerer Geſchichte erhebt; unerhört war aber die politiſche Heuchelei, mit der in den öffentlichen Artifeln dieſer Verträge no< immer die Integrität des Reiches behauptet wurde, während in den geheimen Artikeln von dem „Mehrer“ des Reiches den Franzoſen die Rheingrenze bewilligt, das heißt der Verzicht auf einen doppelt ſo großen Landſtrih ausgeſprochen war, als ihn Deutſchland im Frankfurter Frieden 1871 wiedererlangt hat. Ferner griff der Kaiſer in doppelter Weiſe den Charakter der Reichsverfaſſung an, indem er das Prinzip der Säkulariſation anerkannte, und indem er für ſeine Staaten glei< das Erzbistum Salzburg und Teile eines weltlichen Staates, Bayerns, ſi< ausbedang. Mit Recht konnte daher Görres ſagen: „Am 30. Dezember 1797“, dem Tag der Übergabe von Mainz, „na<mittags um 5 Uhr ſtarb zu Regensburg in dem blühenden Alter von 955 Jahren 5 Monaten 28 Tagen ſanft und ſelig an einer gänzlihen Entkräftung und hinzugekommenem Slagfluſſe bei völligem Bewußtſein, mit allen heiligen Saframenten verſehen, das heilige römiſche Reih