Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
ein
felbft machen, denn er Ift’8, ber In einer rechten ernften Begierde felbft die Buße wirkt und die Seele dur Chrifti Tod vor Gott vertritt.
21. Dem lieben Lofer, tmelder In einem chrifflichen Porfapr ift, will ich aber nicht bergen, wie e8 gemeiniglih in folhem barten Vorfas zujugehen pflegt, zwar einem anders als dem andern, narhdem der Vorfas ernft und groß if. Denn der Geift Gottes ift ungebunden und ‚pflegt mancjerlei Prozeg zu halten, wie er pinen SIeben Eennt. Sedo mer im Kriege gemefen ift, der Eann vom Sitreite reden, ob’8 einem alfo ginge, zu Nachricht.
22. Cs fommt, daß ein folhed Herz mit ffrengem Worfage alfo wor Gott fommt und in die Buße eingehet. Es gehet ihm aber wie dem Cananeifhen Meiblein, als wollte Gott nicht hören; fein Herz bleibt ohne Troft; es treten ihm mohl noch feine Sun den und Untürbigkeit unter Augen, als fei er’g nicht werth; fein Gemüth it, ald wäre e3 ffumm; die Seele ächzet in der Tiefe, das Herz empfähet nichts, Eann aud) wohl feine Beichte vor Gott nicht ausfchütten, gleich als wäre ihm fein Herz und Seele verfchloffen. Die Seele wollte gern, aber das Fleifh hält fie gefangen ; der Teufel bedet felt zu und modelt ihm den Weg der Eitelkeit wieder vor und Eigelt ihn mit Sleifhhesluft, und faget im Gemüth: Harre noch, thue erft das und das; fammle dir vorher Geld, dak du der Weit nicht bedarfft: alsdann tritt in ein frommes Keben, in die Bufe, es ift Zeit genug!
23. D wie viel hundert verderben in folhem Anfange, fo fie tofeber in die Eitelkeit eingehen; und gehet ihnen als einem jungen Pfeöpflein, das von Winden abgebrochen wird, oder von der Hite verdorret.
24. Höre, liebe Seele, willft du ein Nitter de8 Tobes und ber Hölle in deinem Heilande Chriffo werden, und mwillff, daß dein junges Pfröpflein ein Baum im Neiche Chriffi werde und wacfe; fo mußt du im erften ernften Vorfas ftehen bleiben; es Eoffet dein erftes vÄterliches Erbe, dazu beinen Keib und Seele: entweder ein Engel in Gott oder ein Teufel in der Hölle. MWilft du gekrönt werden, fo mußt dur flreiten; du mußt in Chrifto fiegen und nicht vor dem Zeufel unterliegen. Dein Vorfag folf fchen bleiben, du mußt zeitlihe Ehre und Gut diefem nicht vorziehen.
25. Wenn des Slelfches Geijt faget: harre noch, es ift jest nicht angenehm; fo muß die Seele fagen: 8 ift jegt meine Zeit und Stunde, daß Id) wieder in mein Vaterland eingehe, baraus
2