Orpheus : altgriechische Mysteriengesänge

Lebendigenihren SitzaufdemThronedesWeltenkönigsselbst hat.DasAugederDikeisteineAllegorisierungderallsehenden Gerechtigkeit; ursprünglichistHelios,dasHimmelsauge,selbst das Auge der Gerechtigkeit.

S.85. Dikaiosyne, die Gerechtigkeit, unterscheidet sich im Grunde wenig von der Dike, ist aber noch mehr eine bloße Allegorisierung des Begriffes, die mehrere Züge von der Nemesisübernommenhat,z.B.die Geißeln,mitdenensiedie Übermütigen züchtigt.

S.87. Nomos heißt das Gesetz;er ist die Personifikation zunächst der kosmischen Gesetzmäßigkeit, die den Alten als Urbild und Norm der irdischen Gesetze erschien.

S.88. Ares, der Gott des Krieges und der rohen, ungestümen Kraft; röm. Mars. Als wilder, blutdürstiger und unbesonnener Haudegen steht er im Gegensatz zu Athene, der Göttin der geordnetenSchlacht,der erundseine Schützlingejedochimmer unterliegen.EristderSohn desZeus und derHera,derenstreitsüchtigen Sinn er geerbt und noch gesteigert hat. Merkwürdig, aber psychologisch verständlich ist, daß er der Geliebte der Aphrodite und der Vater des Eros ist; jene hat außerdem seine beiden Söhne Deimos und Phobos, Schrecken und Furcht geboren,die den Vater in die Schlacht begleiten. SeineSchwester ist Eris, die Zwietracht. — In Athen war ihm das uralte Blutgericht, der Areopag heilig. — Lyaios—Bakchos.

S. 89. Hephaistos, röm. Vulcanus, Sohn des Zeus und der Hera, der Gott des Feuers und aller Künste, die des Feuers bedürfen, also besonders der Schmiedekunst. Er ist häßlich und auf beiden Füßen lahm (vgl. Wieland d. Schmied), weshalb ihn seine Mutter aus dem Olymp in den Okeanos wirft. Eurynome und Tethys nehmen ihn auf und verbergen ihn in einer unterirdischen Grotte, wo er vielkunstfertigeDinge schmiedet. Nach vielen Zwischenfällen kehrt er dann in den Olymp zurück. Lemnos war sein Lieblingsaufenthalt, was mit dem vul-

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