Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Ptahlehre. Nichtägyptisches. Der Mensch. 69

lischen Menschen berichtet wird.) Die Vorstellung von ihm steht offenbar eng mit der Lehre von der Macht der Planeten und der eiuapuevn in Verbindung; erklärt soll werden, wie der Mensch, göttlieh und irdisch, zur Freiheit und Herrschaft über alles bestimmt und dennoch ein Sklave der eiuapuevn, Gottes Sohn und Ebenbild und doch schwach und sündig sein kann. Es ist schwerlich bedeutungslos, daß gerade hierbei der Prophet seinen Lesern versichert: TOUTO ECTI TO KEKPLUUUEVOV UUCTNPIOV HEXPL THCdE TNC nuepac. Es ist für Ägypten in der Tat das Neue.

Ich beginne mit der Lehre von der Planeten-Herrschaft und darf mich nach dem großen Buch von Maaß°?), dem Aufsatz von Kroll?), der wundervollen Auswahl von Belegstellen, die Diels in semem Elementum gegeben hat, endlich nach der glücklichen Darstellung der paulinischen Angelologie und Dämonologie durch Everling wohl kurz fassen und alle Polemik vermeiden.*)

Sternenkunde und in gewissem Sinne auch Astrologie haben schon im alten Ägypten geblüht; ihre Ausgestaltung aber und werbende Kraft hat die letztere erst im zweiten Jahrhundert vor Christus unter dem Einfluß babylonischer Lehren und griechischer Wissenschaft in Ägypten erhalten und hat von hier aus die Welt erobert.

1) Nur einen schwachen Anhalt für einen Einzelzug vermag ich in ägyptischen Texten zu finden. Als der ävöpwroc die Sphärenkreise durchbrochen hat, fällt sein Bild und Schatten auf Erde und Wasser. In einem thebanischen Hymnus, in welchem Ptah als erster Gott angerufen wird (Lepsius, Denkm. VI 118 Z. 25, übersetzt von Brugsch, Religion uud Mythologie d. alt. Äg. 510 und 514), heißt es: „gegeben ist ein Bild von dir auf der Erde in ihrer Unbeweglichkeit; sie hat sich für dasselbe zusammengefügt, indem du in deiner Form Tatenen und in deiner Gestalt als Vereiniger der beiden Weltzonen erscheinst, welche dein Wort erzeugt und deine Hände geschaffen haben“. Häufiger begegnet in jüngeren Quellen die Vorstellung eines Bildes im Wasser, so z. B. in dem stark ägyptisierten Evangelium Mariae (Schmidt, Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1896 S. 843): „er denkt sein Bild allein und sieht es in dem Wasser des reinen Lichtes, das ihn umgibt“. Doch das sind bestenfalls Einzelheiten, auf die wenig ankommt.

2) Die Tagesgötter in Rom und den Provinzen.

3) Neue Jahrbücher f. Phil. u. Päd. VII 559. Die Einzelbelege bietet Fr. Boll, Sphaera,

4) Nur daß Boussetse schönes Buch Die Religion des Judentums im neutestamentlichen Zeitalter, das während des Abschlusses dieser Arbeit erschien, diesem Glauben und seinem Einfluß auf das Judentum m. E. nicht gerecht wird, muß ich beiläufig hervorheben.