Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Astrologische Religion. 71

kreises zuschrieb!), oder beide vereinigte”) Aber die stoische wie die vorstoische Theologie hatte ja auch die Elemente vergöttlicht?); sie konnten, sobald die Astrologie versuchte, sich zu einer allgemeinen „natürlichen Religion“ auszugestalten, in dem System kaum fehlen.) Als Gegenbilder der leitenden croıyeia werden sie die geleiteten, beeinflußten croıyei«. In diesem Doppelsinn hat die Quelle, welcher Varro im NVI. Buch der Antiquitates rerum divinarum folgt, das Wort croıyeiov und ebenso Varro die Wörter elementum und pars mundi gebraucht. Wie dann in den Systemen, in welchen die zwölf Tierzeichen die Lenker sind, diese unter sich die Dekane, in den andern Systemen die Planeten unter sich allerart Trabanten oder Dämonen haben, so konnten auch die Elementargeister unter sich kleinere göttliche Wesen, etwa die Geister der Winde, des Regens, des Taus u. a. dulden. Das System wurde damit nicht zerstört, wenn auch dieser wohl mit alten Volksvorstellungen zusammenhängende Ausbau dem fatalistischen Grundgedanken an sich nieht günstig war.’)

1) Jenes läßt babylonische, dieses ägyptische Theorien stärker heryortreten.

2) Wichtig scheint mir, daß Varros eine Hauptquelle die Göttlichkeit der Planeten anerkannte, die Göttlichkeit der Tierkreisbilder aber deshalb bestritt, weil sie nicht einheitliche Wesen, sondern Gebilde aus mehreren Sternen seien und sich nicht bewegten. Man sieht, wie die abendländische Philosophie gegen die neue Religion ankämpft. Für Chairemon waren die Zudıa natürlich Götter.

3) Die Ausgestaltung dieser Vorstellung in Ägypten und ihre Rückwirkung auf Griechenland habe ich versucht in den Zwei religionsgesch. Fragen S. 78ff. anzudeuten. Mancherlei Bestätigungen haben sich inzwischen gefunden, die sich aber besser in einer Spezialuntersuchung über Varros Quellen darstellen lassen. Noch hat ja niemand versucht, den Wert der Antiqwitates rerum divinarum wirklich darzustellen.

4) Sie hatten sich früher ja schon mit den begrifflichen Göttern der Stoa (Juppiter der oberste Äther und Herr der primae causae, Juno der untere und Herrin der secundae causae u. s. w.) vertragen.

5) Es scheint mir möglich, daß schon Varros Quelle so weit ging. Zwar zählt er das, was in den “Opoı ’AckAnmo0 als Werk der Dämonen genannt wird, fulmina, grandines, ardores, aurae pestilentes, dilwvia, hiatus motusque terrarum in Buch I Fr. 19 einfach zu den Lebensäußerungen der croıyeia., Aber Tertullian Ad nationes II 3 versichert ausdrücklich, daß Varro auch aus den Elementen entstandene (natos) Götter kennt. Ich kann dem Versuch Agahds (Jahrbb. f. Phil. Suppl. XXIV 72), dies als grobes Mißverständnis hinzustellen, nicht folgen. Gerade Varro hatte allen Grund, auch für die Existenz von di minuti