Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

SETOG SE

Gewißtigt dur die Erfahrung, die er im März 1799 gemacht hatte, hatte ſich Bacher, ſobald der Ausbruh des Krieges entſchieden war, an Laforeſt gewandt, der ihm bei der preußiſchen Regierung die Erlaubnis auswirken ſollte, nah Ansbach überzuſiedeln. Hardenberg erteilte die Erlaubnis.!) Aber das raſche ſiegreiche Vordringen Napoleons enthob ihn der Mühe. Ju Regensburg ſelbſt gab es in dieſen Tagen nichts zu tun.

Bacher benutzte ſie, um mehrere Denkſchriften, wie er ſie gerne ſchrieb, auszuarbeiten. So z. B. „Coup d’oeuil jetté sur lextension que la Maison d’Autriche cherche à donner aux Seigneuries qu’elle possède actuellement en Souabe pour enformer un boulevard du Tyrol et des autres possessíons des Etats héréditaires?) Unmittelbar darauf folgte eine Schrift: „Apperçu des conjectures qu’on forme en Allemagne sur le véritable but des préparatifs militaires de l’Autriche“, im Anſchluß daran: „Moyens et préparatifs de l’Autriche“ und „Esprit publié de l’armée autrichienne“, f<ließli< „Conjectures qu’on forme en Allemagne sur le plan de Campagne de l’armée française““.?)

Bachers Eifer zu beobachten und zu berichten wurde in der Folge zuerſt wieder angeregt durch das Verhalten Preußens. Schon ſeit der Sendung Stadions nah Berlin und dann nah Petersburg traute er dem für gewöhnlich von ihm ſo blind bewunderten Staate niht mehr. Jett fiel ihm der Ton am meiſten auf, worin ſich die Berliner Zeitungen über die Verlezung der preußiſchen Grenze dur< die nah Süddeutſchland marſchierende franzöſiſche Armee äußerten. Genau jo habe fich Öſterreich vor drei Monaten vernehmen laſſen: „La maison d'Autriche dégagée de tous ses liens politiques ne consulterait plus a l’avenir que sa convenance“, *)

Im November hatte Bacher zuſammen mit Hédouville, dem franzüſiſchen Geſandten beim Kurerzkanzler, bei dieſem eine Audienz. Dalberg teilte ihnen eine Erklärung mit, die er dem Reichstag einzureichen gedenke. Sie proteſtierte gegen eine etwaige Auflöſung des Reichs und hielt es, um die Auflöſung zu verhüten, fürs beſte, wenn Franz II. freiwillig abdanke; andernfalls müſſe das Reich ſich ſelbſt helfen und die Kaiſerkrone dem „einzig würdigen Kaiſer Napoleon übertragen, um das Reich aus ſeiner Verſumpfung zu entreißen“. ®)

!) Laforeſt an Bacher 27. fructidor XIII.

?) Bacher an M. d. A. 12—13. fructidor XIII.

?) Bacher an M. d. A. 17. fructidor XUI.

Ÿ) Bacher an M. d. A. 2. brumaire XIV.

5) Bacher an M. d. A. 18. þrumaire XIV. Merkwürdig iſt, daß nah Erdmannsdörffer-Obſer, Polit. Korreſp. Karl Friedrih von Baden V 243f. u. 248 der badiſche Geſandte in Paris, der ebenfalls ein Dalberg war, zur ſelben Zeit denſelben Vorſchlag machte; zitiert bei Bitterauf, Geſch. d. Rheinbundes 1, 165.