Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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am Niederrhein ſchonen würden, Schmerz reiſte am 31. Juli nachts 2 Uhr nach Baſel. Jhn ſchriftli zu inſtruieren, hatte ſich das Hauptquartier geweigert. 1)

Am Morgen des 3. Auguſt kam Schmerz nah Bajel und erfuhr von einem Geſchäftsfreund, Bankier Forcart, daß er dur<h den Baſeler Kanzler Ochs mit Bacher bekannt werden könnte. Er knüpfte zunächſt mit Ochs an; ſchon am zweiten Tage ließ er ihm gegenüber alle Heimlichkeit fallen. Jn der Frühe des 6. teilte thm Dhs mit, — „Seine Augen glänzten vor Freude“ —, daß Bacher die Beſprechung noch für denſelben Tag wünſche. Zur verabredeten Stunde — nachmittags 4 Uhr — fand die erſte Unterredung ſtatt. Sie dehnte ſich bis 7 Uhr aus. Eine zweite folgte am nächſten Nachmittag, abermals vorbereitet durch ein Geſpräch von Dchs mit Schmerz.

Schmerz hat dieſe Beſprechungen in kurzen Säßen aufgezeichnet. Er hat ih auh weiterhin ſolche Aufzeichnungen gemacht und die im Laufe ‘der Unterhandlungen geſchriebenen oder empfangenen Briefe aufbewahrt. Auf dieſer Grundlage hat er einige Zeit nah dem Baſeler Frieden, vielleicht erſt anfangs 1796 einen Bericht über ſeinen Anteil am Friedenswerke für den preußiſchen Miniſter Hardenberg abgefaßt, der uns in zwei Abſchriften vor= liegt. ?) Der Bericht iſt ſeiner äußeren Form nach keine Verarbeitung, ſondern nur eine Zuſammenſtellung teils der Tagebuchaufzeichnungen, teils der Briefe. Durch dieſe Form dürfte der Verfaſſer aber nur verde>t haben, daß er den Inhalt nah Kräften darauf zuſtußte, bei dem Miniſter feinen Anſtoß zu erregen und ſich als einfachen, gutmütigen und do< in Vertretung ſeines

') Vgl. zu dem ganzen Abſaß Sybel 1, 223, ſau<h Ranke, Werke 46, 223 Anm. 1. Kohl 22. — Am 31. Fuli hatte Barthélemy in Baden einen eigenartigen Beſuch. Ein Fremder, der nah Ausſagen der Diener ſchlecht gekleidet war, einen Deg:n trug und ſ<le<t franzöſiſ<h ſprach, hatte Barthélemy ein Päckchen Briefe überreichen laſſen und war darauf verſchwunden. Das Pächen enthielt zwei Briefe von franzöſiſchen Offizieren, die ſi<h in Mainz als preußiſche Kriegsgefangene aufhielten. Die Briefe, die bei Kaulek IV, 203 (4 thermidor, 22. Juli 1794) abgedruc>>t ſind, (vgl. auch Kaulefk S. 237 Buchot an das (C. d. S. p. 23. therm. [10. Auguſt 1794]) enthalten Annäherungen der Preußen und Franzoſen betreffs eines Gefangenenaustauſ<hs. Barthélemy, der dieſe Briefe am 2. Auguſt (an Buchot 15 lherm. Kaulek IV, 223) ſofort nah Paris geſandt hatte, ſchrieb am 20. Auguſt (3 therm. Kaulek IV, 256) an Buchot, daß der geheimnisvolle Mann nicht wiedergekommen ſei. Sorel hat dieſen Mann mit Schmerz identifiziert. Das erwähnte Datum der Abreiſe des Schmerz macht dieſe Annahme hinfällig und ſo auh die ganze Darſtellung, die Sorel R. H. V, 284 im Tagebuch des Schmerz von dieſem ſelbſt gibt. Vgl. die folgende Anmerkung. Y '

?) Das Tagebuch von G. H. Schmerz über den Baſeler Frieden. 1794—95. Nach der Kreuznacher Handſchrift, mit Berüffichtigung der Berliner Abſchrift, herausgegeben von Prof. O. Kohl, I. Teil. Beilage zu dem Fahresbericht des Königl. Gymnaſiums zu Kreuznach. Oſtern 1906.